Mehr als 20 Tauchaerinnen und Tauchaer haben sich am Mittwoch in der Alten Gärtnerei getroffen, um sich über Kletterpflanzen an Hausfassaden und Dachbegrünung zu informieren. Landschaftsgestalter Axel Weinert schilderte die Vor- und Nachteile der Flächenbegrünung und erklärte, was man da alles bedenken muss.

Zuerst räumte er mit dem Vorurteil auf, dass Kletterpflanzen die Fassade schädigen. "Die Schäden in der Fassade sind bereits vorhanden und die Pflanzen nutzen die Risse lediglich aus", sagte Weinert. Fassadenbegrünung sei in jedem Falle eine gute Investition. Sie schützt das Haus vor Hitze und Kälte gleichermaßen. Zusätzlich werde Grün geschaffen, das der zunehmenden Flächenversiegelung entgegenwirke und von den Tieren als Brutplatz, Ernährung oder Versteck gebraucht wird. Allerdings müsse man vorher tatsächlich einiges bedenken. Und je früher man Flächengrün in den Bauplan einbeziehe, umso leichter gehe das dann.

  • Je gröber der Putz, umso besser können sich Selbstklimmer halten. Heute werden die Fassaden sehr glatt geputzt, deshalb brauchen Kletterpflanzen Haltemöglichkeiten. Bei gedämmten Fassaden müssen Halterungen oder Rankgitter bereits vor dem Bau mitgedacht werden.
  • Die Wasserversorgung der Pflanzen muss gesichert werden. Was bei Einfamilienhäusern noch leicht gelingt, kann bei großen Gebäuden zur Herausforderung werden.
  • Die Standardpflanze der Selbstklimmer ist Efeu. Hier gibt es inzwischen interessante Sorten und Varietäten in Form und Farbe. Neben dem Efeu kann man aber auch auf eine Vielzahl anderer Kletterkünstler zugreifen. Auch eine blühende Fassade oder Mischungen können gelingen.

Dachbegrünung ist auch wirtschaftlich klug

Auch Dachbegrünung ist eine Möglichkeit, das Gebäude und die Umwelt gleichermaßen zu schützen. Grün auf den Dächern hebt wiederum die Flächenversiegelung auf, schützt den Bau, gleicht Extremtemperaturen aus und bindet Wasser, welches sonst ins Abwasser fließen würde. Gartengestalter Weinert ist sich sicher, dass sich Dachgrün wirtschaftlich rechnet, vor allem dann, wenn die Statik des Gebäudes schon entsprechend geplant wird. Auch hier ist frühes Mitdenken der Begrünung notwendig. Inzwischen gibt es Anbieter, die den gesamten Grundaufbau und die geeigneten Pflanzen im Paket anbieten. Die Pflege ist leicht und der Nutzen über viele Jahre erlebbar.

  • Bei Bestandsgebäuden muss die Statik geprüft werden. Fertiggaragen sind aber so gebaut, dass sie die zusätzliche Last leicht tragen können.
  • Je höher der Aufbau der Pflanzschicht, umso schwerer die Last. Allerdings gibt es bei steigender Höhe auch mehr Auswahl von geeigneten Pflanzen. Bedacht werden sollte auch, dass zunehmende und länger anhaltende Hitze bei minimalem Aufbau ein Problem werden könnte. Auch deshalb ist ein stärkerer Aufbau zu bevorzugen.

Alle Teilnehmer*innen waren sich im Anschluss einig, dass die Stadt bei Neubauten Flächengrün selbstverständlicher mitdenken sollte. Die Vorteile für die Umwelt, für unsere Gesundheit und ein gutes Lebensgefühl liegen auf der Hand. Auch wirtschaftlich ist es kein Verlustgeschäft. Die vier Stadträt*innen, die an der Veranstaltung teilnahmen, haben an diesem Nachmittag viele Argumente dafür erhalten.

Gleichzeitig wurde der Wunsch laut, solche informativen Veranstaltungen auch zu weiteren Themen anzubieten, zumal Axel Weinert Wissen aus dem Pflanzenreich verständlich nachvollziehbar, sachlich einordnend und mit viel Humor anzubieten weiß.

https://www.oekoloewe.de/gruene-stadtgestaltung-detail/gruene-hoefe-sind-oasen.html

 

https://www.fassadengruen.de

https://www.dach-begruenung.de