Das Leben in einer Kleinstadt bringt viele Vorteile mit sich. Einer dieser Vorteile ist die Möglichkeit, sich aktiv und im Austausch mit den Zuständigen der Stadt mit städtischen Belangen zu befassen. So haben folglich jeder Bürger und jede Bürgerin in Taucha die Chance, eigene Ansichten und Wünsche einzubringen.

Am Samstag, dem 23.September 2023, boten Mitarbeiter:innen der Firma 'beratungsraum' und der Stadt Taucha interessierten TauchaerInnen erneut genau diese Möglichkeit – und zwar im Rahmen des Workshops Bürgerbeteiligung zu der im März 2023 durchgeführten Verkehrsumfrage kommunal (mehr dazu u.a. hier). Knapp 20 Teilnehmende nahmen diese Möglichkeit am Samstagvormittag wahr und konnten nach einer kurzen Einführung durch die beiden Moderatoren vom Beratungsraum Leipzig eigene Gedanken zum Thema Verkehr äußern. Die Kernfrage lautete dabei: "Wie kann Mobilität in Taucha zukünftig gestaltet werden?"

Entgegen der ursprünglichen Tagesplanung, den Workshop in vier große Themenschwerpunkte zu gliedern – nämlich Radverkehr, motorisierter Verkehr, kurze Wege/ Wohnumfeld und Verkehrssicherheit – hatten sich die Veranstalter entschieden, ortsteilgebunden die Ideen der BürgerInnen zusammenzutragen. 

Ausgehend vom Bereich Taucha Nord kristallisierten sich im Publikum Interessenschwerpunkte bzw. Handlungswünsche heraus, die sich in unterschiedlichen Varianten auch in den Diskussionsrunden der anderen Ortsteile wiederfanden. So wurde beispielsweise sehr häufig nach Möglichkeiten zur lokalen Verkehrsberuhigung, zu sicheren Querungen an Hotspots sowie nach einem ausgewogeneren Miteinander der unterschiedlichen VerkehrsteilnehmerInnen gefragt und Anregungen gegeben. 

Schnell wurden Ideen der AnwohnerInnen, beispielsweise für den Bereich Gärtnerweg vs. Klebendorfer Straße oder für die Hotspots rund um das Thema sichere Schulwege oder die Gestaltung von Radwegen genannt – und genauso oft zeigten sich gleichzeitig die Grenzen der Umsetzbarkeit, sei es aus gesetzlichen, finanziellen oder anderen Gründen.

Nach knapp zweieinhalb Stunden gemeinsamer Ideenfindung und mehr oder weniger emotionaler Diskussionen bleiben insbesondere zwei Hauptergebnisse stehen: 

  1. Es gibt noch viel zu tun in der derzeitigen „Autostadt“ Taucha. Um eine gleichberechtigte Mobilität aller Verkehrsteilnehmenden zu erreichen, braucht es aus unserer Sicht ein umfassendes Mobilitätskonzept, welches gleichberechtigt die Interessen der FußgängerInnen, der Radfahrenden, des ÖPNV und des motorisierten Individualverkehrs berücksichtigt. Dieses Mobilitätskonzept muss auf Grundlage einer umfassenden Verkehrsanalyse erst noch erarbeitet und dann schrittweise umgesetzt werden. 
  2. Eine gleichberechtigte Mobilitätswende erfordert neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen in vielen Bereichen ein Umdenken und Mittragen der Tauchaer Bevölkerung. Dieses Umdenken bedarf genauer Informationen ebenso wie die Möglichkeit, verschiedene Ideen auszuprobieren und notwendige Veränderungen anzugehen. Die gesetzlichen Grundlagen hierfür existieren bereits, jetzt heißt es, sich an deren Umsetzung zu wagen und neue Wege zu gehen.