Am 6. Juni haben zehn Radverkehr-Interessierte bei einer Tour durch Taucha ausprobiert, wie Alltagsstrecken mit dem Rad zu bewältigen sind. André und Frank vom ADFC Taucha hatten einen Streckenvorschlag vorbereitet und erklärten die oft gefährlichen Situationen, die für Radelnde aber auch für Fußgänger und Autofahrende entstehen. Insgesamt ist auffällig, dass es für Radfahrende kaum durchgehende Strecken gibt, kurze für Radfahrer frei gegebene Wege enden plötzlich und die Einordnung in den Autoverkehr ist oft für beide Seiten nicht sicher. Mehrere Gefahrenstellen berühren den Schüler-Radverkehr direkt. Es gibt auch nur wenige Führungs-Hinweise für Radfahrende.

Da die Tour schon um 16:30 Uhr startete, konnten nicht alle Interessierten an diesem Termin teilnehmen. Geplant war, dass die Stadtverwaltung und Stadträte die Tour begleiten, was aber letztlich nicht der Fall war. Fridtjof Erbs von den Grünen war aber dabei und wird die Punkte mit in den Technischen Ausschuss der Stadt nehmen, um sie dort weiter zu behandeln. Für alle Tauchaer*innen listen wir hier die angefahrenen Stellen noch einmal auf:

Problemstellen und Vorschläge zur Behebung

1. Querung B87 Fußweg zwischen Graßdorfer Straße und Zufahrt zur Poliklinik parallel zur B87

Vorschlag wäre, die Querung als Radweg zu ertüchtigen: Absenkung der Borde; rote Markierung der Fahrbahnquerungen Prüfung, oben zusätzliche Schilder angebracht werden müssen für Abbiegeverkehr - „Achtung Radfahrer“. Den Übergang von der Graßdorfer Sr. in die Glockentiefe muss vom LASuV gelöst werden und ist deshalb hier nicht als Problem aufgeführt.

Querung parallel zur B87
Die Bordkanten sind unnötig hoch und lästig.

2. Bahndamm/Schranke Graßdorfer Str. Wechsel Straßenseite vom Radweg auf Straße

Es ist schwierig, von den für Radfahrer frei gegebenen Gehwegen die Seite zu wechseln. Durch Fahrbahnmarkierung wäre das zu erleichtern, aber dann muss auch ein Radweg oder Radschutzstreifen entlang der Graßdorfer bis zur Einmündung Matthias-Erzberger-Straße eingerichtet werden! (Parken nur noch auf einer Straßenseite)

3. Kreisel – Anordnung der Rad- und Fußwege

Fahrradfahrer müssen entweder wie Autos durch den Kreisverkehr, odersich „als Fußgänger“ weiter bewegen. Für Radelnde ist die Wiedereinordnung in den Straßenverkehr völlig unzureichend gelöst! Die kaum sichtbar angedeuteten rudimentären „Radschutzstreifen“ in Richtung Thekla und in Richtung Trog erfüllen keinesfalls ihren Zweck und erscheinen auch nach StVo sehr zweifelhaft.

4. Übergang zum Trog

Eine bereits eingerichtete Insel erleichtert den Übergang inzwischen. Eine Absenkung der Borde am Beginn der Spielstraße (vom Kreisverkehr kommend) wäre sehr hilfreich. Es reicht auch ein 1,50 breiter Bereich der auf null abgesenkt wird.

5. Querung B87 zum Radweg Höhe Apotheke

Vorschlag: Absenkungen Bordkanten Dadurch, dass ein ausgewiesener Radweg vorhanden ist, entlang der Leipziger Straße und ein für den Radverkehr freigegebener Fußweg (Benutzungspflichtig!) vor den Geschäften ab der Apotheke, ist eine Absenkung im Fluchtverlauf des Radweges auf dessen Breite notwendig. Daneben können in Flucht des Gehweges die Borde erhöht bleiben.

Da die Problemlösungen für den Radverkehr an der neuen Kreuzung der B87 vom LASuV kommen müssen, ist hier nur ein Ausschnitt aufgeführt, der in die Verantwortung der Stadt fällt.

6. Querung B87 Südstraße

Kann durch eine Bedarfsampel für Fußgänger erleichtert werden.

7. Querung Straßenbahn von verlängerter Heinrich-Heine-Straße in Richtung „Zeit-TauschBörse“

Es gibt keinen deutlichen Hinweis auf Straßenbahn für von Norden (Bahnhof) kommende Passanten, insbesondere für Sehbehinderte. Der Vorschlag wäre: zusätzlich zum vorhandenen Blinklicht einen weißen „Riffelstreifen“ auf Höhe der Poller und ein Piktogramm auf den Boden - „Achtung Straßenbahn“ zu bringen.

B87 überqueren
Hier muss man verdammt aufpassen. Das Problem ist die Straßenbahn-Trasse hinter Fridtjof und Frank.

8. Schüler-Radverkehr Leipziger Straße - Oberschule

Aktuell fehlt eine sichere Radverbindung von der Leipziger Straße zur Oberschule. Möglich wäre die Umkehr der Einbahnstraßenrichtung Ferdinand-Lasalle-Str. oder Karl-Marx-Straße. Im Rahmen des B-Planes „Bogumils Park“ wäre das erneut zu überlegen; Man kann auch prüfen, ob die Ferdinand-Lasalle-Straße zwischen Leipziger Straße und Friedrich-Engels-Straße eine Fahrradstraße mit Freigabe von Autos und Zweirad werden könnte.

9. Radwegverlauf – Sommerfelder Straße - Querung

Radweg zum Queren der Klebendorfer Str. an der Einmündung zur Sommerfelder Str. ist als Zweirichtungsstreifen gut gelöst, aber die von der Klebendorfer in Richtung Tauchaer Zentrum fahrenden Radfahrer werden auf der Sommerfelder Str. nicht weiter geführt. Vorschlag: Hinweis auf Querung der Sommerfelder Str. auf Höhe der Verkehrsinsel durch Schild und Markierung geben.

10. Schulweg – Gefahrenstelle Einmündung Marktstraße in Geschwister-Scholl-Straße

Für von der Marktstraße kommende Radfahrer (Autofahrer ebenso) ist die Vorfahrtsituation auf der Geschwister-Scholl-Str. aufgrund parkender Autos sehr schwer einzusehen. Vorschlag: Parkverbotsbereich auf Geschwister-Scholl-Straße ab Ende des gepflasterten Fußweges. Erhöht die Sichtachse zu den von rechtskommenden Verkehrsteilnehmern, die Vorfahrt haben.

11. Kreuzung Dewitzer Straße / Geschwister-Scholl-Straße

Querungshilfe am (nicht gekennzeichneten) Ende des Rad-/Fußweges Dewitzer Str. für von Dewitz kommende Radfahrer wie Fußgänger zwingend erforderlich.

12. Dewitzer Straße – kombinierter Rad- /Fußweg

Radwegbenutzungspflicht generell aufheben, da Nutzung durch zahlreiche unregelmäßig angeordnete Laternenmasten und Verkehsschilder, sowie viele einmündende Nebenstraßen extrem gefährlich ist.

12. Einfahrt zum Markt

Für von Osten (Eilenburger bzw. Dewitzer Straße) kommende Radfahrer ist der Marktplatz nicht sicher erreichbar. Vorschlag: Radverkehrsstreifen über Verkehrsinsel Kirchstraße/Eilenburger Str. anlegen und Benutzung der Einbahnstraße in entgegengesetzter Richtung bis auf Höhe abbiegende Marktstraße (Ecke ehemaliges Kaufhaus) für Radverkehr erlauben.

Zufahrt zum markt
Wie kommt Radfahrer*in zum Markt?

Einige Tauchaer*innen haben die Möglichkeit genutzt, beim STADTRADELn Probleme im Bürgermeldesystem RADar einzutragen. Diese Hinweise gehen direkt an die Stadtverwaltung. Wir werden diese Punkte aber auch mit in unsere Liste aufnehmen. 

Wir danken André und Frank für die ambitionierte Tour.