Mit einer „Sternfahrt für sichere Schul-Radwege” ist am 2. Juni in Taucha das STADTRADELN gestartet. In kleinen Gruppen fuhren die Teilnehmer*innen von Panitzsch, Pönitz, Merkwitz und Sehlis zum Tauchaer Markt. Besonders in Sehlis war die von der Klima-Initiative Taucha und dem ADFC Leipzig organisierte Aktion auf große Zustimmung gestoßen. Teamleiter Tobias Kirsten sagte im Anschluss: "Wir waren 20 Leute, das sind mehr als zehn Prozent der Sehliser Bevölkerung. Das soll uns Leipzig mal nachmachen." Die Sehliser wollten bei ihrer Tour darauf aufmerksam machen, dass auf der Strecke noch gefährliche Abschnitte sind, die sicher gemacht werden müssen.

Insgesamt waren etwa 40 Teilnehmer*innen unterwegs. Da ist für kommende Aktionen noch Luft nach oben. Die Touren waren von Ordern und Polizeikräften sicher auf den Tauchaer Markt geleitet worden. 

Appelle für mehr Sicherheit
In kurzen Ansprachen richteten Vertreter*innen des ADFC und der Klima-Initiative dringende Appelle an die Verantwortlichen, etwas für die Sicherheit der Radfahrer zu tun. Die stellvertretende Vorsitzende des ADFC Leipzig, Rosalie Kreuijer, forderte die sächsische Regierung auf: „Machen Sie endlich Geld locker, zehn Kilometer neue Radwege in Sachsen im Jahr sind zu wenig. Auch die Bürgermeister-Kandidaten muss man an ihren Taten messen“.

André Pahl vom ADFC sagte, seine Bilanz sei ernüchternd. Seit der Radtour mit dem Bürgermeister im Juni 2021 seien lediglich die Überwege für Radfahrer*innen an den Kreuzungen und Einmündungen farblich markiert worden. Das sei zwar auch wichtig, aber für die Pendler auf dem Weg in die Schule oder zur Arbeitsstätte müsse viel mehr getan werden.

Der Ausbau des Radwegenetzes sei ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz, aber auch für die Sicherheit der Radfahrer, sagte Michael Götze von der Klima-Initiative Taucha. Da müsse „bald etwas passieren, ehe etwas pasiert“.

Mehr Engagement der Bürger*innen nötig
Der Ehrlichkeit halber soll aber hier auch erwähnt werden, dass der Bürgermeister Tobias Meier an der Sternfahrt von Seegeritz aus teilnahm, begleitet von zwei Familien aus Seegeritz. Aus Merkwitz war niemand gekommen. Das Problem auf der Strecke ist, dass fehlende Streckenabschnitte für einen Radweg Privateigentümern gehören, die nicht bereit sind zu verkaufen.

In Pönitz und Panitzsch liegt die Verantwortung bei den Landkreisen Nordsachsen und Leipzig Land. Der ebenfalls eingeladene Landrat aus Leipzig Land, Henry Graichen, entschuldigte sein Fernbleiben, schrieb aber auf unsere Einladung hin:

"Die Situation der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Panitzsch und Taucha ist mir gut bekannt. Diese Straße liegt in der Baulast der Gemeinde Borsdorf. Die Gemeinde bemüht sich mit meiner Unterstützung seit langem um die Förderung zur Grundinstandsetzung der Verbindungsstraße mit Anbau eines Radweges. Leider wurden der Gemeinde Borsdorf dazu auch im aktuellen Jahr wieder keine Fördermöglichkeiten eröffnet. Ich werde die Gemeinde dazu weiter unterstützen und mich für eine Grundinstandsetzung mit dem Anbau eines Radweges einsetzen."

Fröhliche Atmosphäre auf dem Markt
Die Klima-Initiative bot den Demo-Teilnehmer*innen auf dem Markt kostenlos Getränke, Kuchen und Brote an. Für eine richtig gute Stimmung sorgten auch die Mimotrails. Auf die spektakulären Stunts der Mountainbiker ragierte das Publikum mit Staunen und Respekt. Dass die Jungs auf dem Markt auftreten konnten, war auch der finanziellen Unterstützung der Lorenz-GmbH zu verdanken.

Das STADTRADELN dauert noch bis zum 21. Juni. Am 24. soll es dann wieder ein Fest auf dem Markt geben. Dann steht die Auszeichnung der Besten auf dem Programm. Schon jetzt hat Taucha aber gewonnen. In den ersten Tagen waren über 400 Radler registriert - das ist richtig gut.

Mimotrails in Aktion