Ein Künstlerkollektiv hat für zwei Maiwochenenden nach Grimma geladen. Auf einer durch das Hochwasser 2002 entstandenen Brachfläche errichteten sie eine Kunstinstallation, die temporär die Plattform für Filmabende, Vorträge, Gespräche und Workshops bildet. Angelehnt an den Ort stellten die Künstler Kai-Hendrik Windeler, Christian Göthner und Sven Bergelt von Situation Room und dem Büro für räumliches Gestalten Fragen nach einer klimagerechten Stadt, den regionalen und lokalen klimapolitischen Handlungsoptionen und zivilgesellschaftlichem Engagement in den Mittelpunkt.

Wir sollten unsere Erfahrungen als Klima-Initiaitve in einer Kleinstadt schildern, weil Taucha ähnlich groß wie Grimma ist. Wir sagten gern zu, zumal die Kommunikation im Vorfeld eine kluge und auch für uns spannende Veranstaltung versprach. Und tatsächlich, wir wurden nicht enttäuscht.

Mit Obstbäumen Zukunft pflanzen
In fast persönlicher Atmosphäre trafen wir auf Engagierte, die von ihrer ehrenamtlichen Arbeit auf ihrem Gebiet berichteten. So lernten wir die Grimmaer Gruppe "BaumWege Grimma" kennen, im Kern vier Frauen, die sich dafür einsetzen, dass möglichst viele Bäume gepflanzt werden. Ziel ist, die 64 Ortsteile Grimmas durch grüne Baumalleen und blühende Baumreihen zu verbinden und gemeinsam mit Einwohner*innen für jeden einen Baum zu pflanzen. Wir reden hier von vier Frauen und 28.000 Bäumen. Ihre Aufgabe ist aber nicht nur das Pflanzen zu organisieren sondern auch die weitere Pflege der jungen Bäumchen.

Häuser wie Bäume, Städte wie Wälder
Bauen ist heute noch meist in Beton gegossen. Dass es auch anders geht, zeigt der Bauzirkel Verein für ökologisches Bauen Leipzig e.V. Die beiden Vertreter berichteten über ihre Bemühungen, dass Nachhaltigkeit in den Baubereich einzieht. Das Cradle-to-Cradle-Prinzip (von Wiege zu Wiege) beschreibt den Weg, wie alle beim Bauen benötigten Rohstoffe nach dem Vorbild der Natur im Kreislauf bleiben und zu 100 Prozent wiederverwendet werden können. Die Mitglieder vom Bauzirkel geben ihr Wissen in regelmäßigen Workshops weiter, wo es um Dialog und Praxis geht.

Auch wir haben von unseren Erfahrungen und Vorhaben berichtet und sind schnell mit den anderen ins Gespräch darüber gekommen, wie man als kleine Gruppe einen langen Atem behält und gleichzeitig Verbündete in den Stadtverwaltungen und unter den Bürger*innen findet. Wir wollen in Kontakt bleiben und mit dem Bauzirkel sind wir schon in Verbindung.

Der Zeichner Max Baitinger verfolgte die einzelnen Vorstellungen und hielt Gesagtes auf seine Weise fest:

Karikatur-klima-ini-taucha

 

Dieser Tag endete mit einer Vertreterin der Gruppe Letzte Generation. Ist ziviler Widerstand ein demokratisches Recht oder angesichts der Klima-Fakten sogar eine demokratische Pflicht? Ein interessante Frage, für deren befriedigende Beantwortung die Zeit nicht reichte.

Wir waren uns am Ende des Grimma-Ausflugs einig, dass es eine inspirierende und für uns bereichernde Veranstaltung war. Gut, dass wir da waren.

Am Wochende 13./14. Mai gibt es weitere Themen-Angebote, zum Beispiel über die Zukunft der Energieversorgung.